Anna Oppermann: Interview with Christa Damkowski 1981 (in part)

in the catalog: Anna Oppermann Ensembles 1968-1984, Hamburg and Brussels 1984, p. 41

C. D.:
Dir war es doch früher sehr unangenehm, wenn -- ausgehend von diesem Ensemble, in dem auch die häusliche Situation und Gegenstände, die der Hausfrau zugeordnet sind (Teller, Küchengeräte, Küchenmöbel), dargestellt sind -- du in der Rolle der Hausfrau und Künstlerin oder der Künstlerin-Hausfrau gedrängt worden bist?

A. O.:
Natürlich habe ich darauf allergisch reagiert, weil Hausfrau und Künstlerin sein, heißt: naiv sein, Autodidaktin sein, und man ist in einem Klischee, das erstens nicht stimmt, und wenn es stimmen würde, ehrenrührig wäre.

C. D.:
Du hast das Ensemble in einer Zeit gemacht, als du stark ans Haus gebunden warst. Kann es sein, daß du in dieser Zeit das Gefühl hattest, den Schritt als Künstlerin nach draußen nicht schaffen und den Teufelskreis Hausfrau-Mutter-Isolation nicht durchbrechen zu können?

A. O.:
Das Ensemble Hausfrau sein, das die Problematik Hausfrau/Künstlerin ironisch einkreist oder andeutet, ohne unbeding hundertprozentig autobiographisch zu sein, hat mir schon geholfen, die mir drohenden Gefahren bewußt zu machen. Ein Motiv im Ensemble ist die Explosion der Küchenmöbel auf dem Küchentisch.