Anna Oppermann: Muß man die drei Fortsetzungen gelesen haben?

I. in Katalog: Plätze der Macht - Orte der Kraft, Neuenkirchen 1976, o. S.

II. leicht verändert in Katalog: Anna Oppermann Ensembles 1968-1984, Hamburg und Brüssel 1984, S.98-99

I.


"plätze der macht -- orte der kraft" (castaneda ...)

themenausstellung im dorf -- lästig: 1. das, "im deutschen aufsatz" anerzogene krampfhafte bemühen darum, nicht das thema zu verfehlen. 2. man darf nicht zu direkt werden, da sich mancher in kommentaren wiedererkennen könnte.

dorf: es wird als angenehm empfunden, daß die bewohner hier an zickige typen (künstler) gewöhnt sind und nicht komisch gucken, wenn man mal komisch guckt.

plätze: heide, wohnung, gaststube, kirche, rathaus. (der ursprüngliche plan, dort meine ziemlich raumgreifenden ensembles aufzubauen, scheiterte aus verschiedenen gründen.) statt dessen ein miniensemble in der ecke auf der fensterbank (mit einem ensemblefoto zur erinnerung) und das arrangement in der heide per fotomontage.

ein ensemble nenne ich die annähernd umfassende gruppierung aller skizzen, bilder, fotos, kommentare (pro und contra), zitate, zuordnungen, bezugssysteme um ein thema herum. ausgangspunkt ist immer eine guck- oder wahrnehmungsübung an einem fundstück (stück natur, z. b. lindenblatt). der reale gegenstand befindet sich immer im centrum des arrangements auf einem alltäglichen aufbau.

zu castaneda: (muß man die 3 anderen fortsetzungen gelesen haben?)

contra: (u. a.) 1. darstellung einer vaterfigur -- allwissend, vollkommen, unerreichbar (schuldgefühle, anlehnung, unterordnung, verantwortung delegieren). -- "alle eure sorgen werfet auf ihn, denn er sorget für euch", "ora et labora" (bibelzitate).

2. werbekampagne für halluzinogene? -- der geforderte fatalismus ist grotesk, da indianerstämme eliminiert werden.

pro: der in dem buch dargestellte mensch als autorität ist ein indianer.




II.


»Plätze der Macht -- Orte der Kraft« (Castaneda) -- Themenausstellung im Dorf Neuenkirchen -- lästig:

-- wegen des im Deutschaufsatz anerzogenen krampfhaften Bemühens, das Thema nicht zu verfehlen,

-- da man nicht zu direkt werden darf, weil sich dann mancher in Kommentaren wiedererkennen könnte.

Dorf: es wird als angenehm empfunden, daß die Bewohner hier an zickige Typen (Künstler) gewöhnt sind und nicht komisch gucken, wenn man mal komisch guckt.

Plätze: Heide, Wohnung, Gaststube, Kirche, Rathaus. Der ursprüngliche Plan, dort meine ziemlich raumgreifenden Ensembles aufzubauen, scheiterte aus verschiedenen Gründen. Statt dessen die Absicht, ein Miniensemble*) in der Ecke auf der Fensterbank zu installieren (mit einem frühen Ensemblefoto zur Erinnerung) und eine Fotomontage herzustellen, in der das Ensemblefoto in einer Heidelandschaft arrangiert ist.

Zu Castaneda

Contra: -- Darstellung einer Vaterfigur -- allwissend, vollkommen, unerreichbar (Schuldgefühle, Anlehnung, Unterordnung, Verantwortung delegieren). »Alle Sorgen werfet auf ihn, denn er sorget für euch. Ora et labora.«

-- Werbekampagne für Halluzinogene? -- Der geforderte Fatalismus ist grotesk, da Indianerstämme eliminiert werden.

Pro: Der in dem Buch dargestellte Mensch als Autorität ist Indianer.

*) Tatsächlich ist der Ensembleaufbau umfangreicher ausgefallen.


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